ich habe vor einige Personen zu interviewen und möchte dafür nun einen Vertrag erstellen. Meine Online-Recherche hat leider nur bedingt etwas hervorgebracht. Daher richte ich mich an dieses Forum. Habt ihr Tipps für mich wo ich an einen solchen Vertrag komme? Beziehungsweise, was in dem Vertrag im Besonderen stehen muss?!
Die Rechte waren als Urheber natürlich bei mir. Ich habe das Interview von dem Inbterviewpartner zwar gegenlesen lassen, ansonsten gab es aber keine Formalitäten.
Natürlich gibt es die Möglichkeit einen Vertrag zu erstellen, doch werden diese Verträge in der Regel für exklusiv Interviews mit einer Vergütung für den Interviewten.
Ansonsten wirst Du eher Probleme mit dem Vertrag haben, da keiner Dir vor dem Interview einen "Freibrief" ausstellen wird, es sei denn Du legst im Vorfeld eine Liste mit aller Fragen vor, welche Du stellen wirst.
Solltest Du jedoch in dem Interview eine Frage stellen, welche nicht auf der Liste steht und Du das benutzt kannst Du Probleme bekommen.
Die rechtliche Seite sieht folgendermaßen aus:
Wenn Du einen Termin zu einem Interview hast, bedeutet dies, dass Du die Einwilligung zur Veröffentlich bereits hast. Solltest Du Fragen stellen, welche diesen Rahmen sprengen hat der Interviewte jederzeit das Recht das Interview zu beenden.
Du solltest ein Interview IMMER aufzeichnen. Ich benutze hierfür eine Kleinkamera. Das hat den Vorteil, dass Du nicht nur das Wort sondern auch die Gestik hast. Das hilft bei einem Bericht in dem Du eine Reaktion auf eine Frage mit einbringst welche nicht auf Tonband zu hören ist.
Vorneweg: Ich bin keine Juristin, gebe aber gern ein paar Anhaltspunkte aus der journalistischen Praxis und hoffe, das hilft bei der weiteren Recherche.
Zunächst einmal hast du schon recht mit deiner Sorge: Das Recht an den Antworten in deinen Interviews haben deine Interviewpartner - deshalb darfst du beispielsweise nicht heimlich ein Gespräch mitschneiden (Recht am eigenen Wort, §§ 201 f StGB).
In der Praxis ist es meiner Erfahrung nach anstelle von schriftlichen Verträgen eher üblich, die Erlaubnis zur Veröffentlichung stillschweigend zu bekommen. Paradebeispiel dafür ist das Kamerateam, das mit Puschelmikro in der Fußgängerzone O-Töne einholt. Da sollte ich als Passantin davon ausgehen, dass zur Veröffentlichung gedacht ist, was ich sage.
Analog dazu könntest du eine stillschweigende Einwilligung dieser Art folgendermaßen anbahnen: Du legst dein Aufnahmegerät auf den Tisch bzw. baust die Kamera auf, schaltest an, sagst zuerst einmal so was wie "Herr/Frau XY, Sie sind hoffentlich damit einverstanden, dass ich das Gespräch aufzeichne?" und nimmst auch gleich die Antwort mit auf. Ob dieses Prozedere juristisch wasserdicht ist, solltest du allerdings unbedingt vorher mit einem Fachmann besprechen!
Von schriftlichen Verträgen weiß ich nur bei wirklich heiklen Themen. Einen Vertragsentwurf kannst du zunächst einmal anlehnen an das, was Fotografen in Sachen "Recht am eigenen Bild" praktizieren - allgemein bekannt als "Model Release". Schau zum Beispiel mal auf der Website von Freelens oder bei den Journalistengewerkschaften. Bei letzteren kannst du außerdem rechtlich prüfen lassen (zumindest sofern du Mitglied bist), was du als Interviewvertrag verwenden möchtest.
Unbedingt beachten solltest du dann auch: Sobald ein Interviewpartner "autorisieren" oder "gegenlesen" möchte, darfst du das Gesagte ohne dessen Freigabe nicht veröffentlichen.